An freien Tagen zieht es mich häufig in die Großstadt, um in ihrer Lebensgeschichte einzutauchen – bis ich gesättigt und müde bin. Diese Eindrücke, vornehmlich aus der Streetart, nehme ich mit nach Hause und verarbeite sie auf meiner Leinwand. Hintergründe werden so verarbeitet, dass sie aussehen wie Steinmauern, deren Leben bereits alte Geschichten schreiben. Kombinationen aus Fotografien, Schriftstücken, Acrylfarben und Schlagmetallen werden schichtweise so verarbeitet, dass die „Geschichten“ miteinander verwachsen. „Ein Kunstwerk steht und fällt mit seinem Hintergrund“, erkläre ich gern. Erst wenn dieser vollkommen ist, erzähle ich die Geschichte zu Ende. Dann spiele ich mit Kontrasten, Gegensätzen und Widersprüchen: Zeichnungen und Malerei treffen auf Schrift und Wort. Die ernste, graue Stadtmauer, die viel gesehen und erlebt hat wird in meiner Arbeit getragen von Motiven, die sehr häufig mit einem comicartigen Look aufgebrochen werden. Das Wortspiel: gern frech, leicht und locker – nie zu ernst.
Schon während des Wachstums der Idee spüre ich, ob es sich um ein Projekt handelt in das ich eintauchen möchte. Ich beherrsche das Kunsthandwerk. Je umfangreicher, filigraner und detaillierter die Aufgabe, desto höher und aufgeregter mein Herzschlag. Meine bevorzugten Instrumente sind die Nähnadel, die Nagelschere, die Pinzette. Meine Kundschaft übergibt mir gern alte Objekte (Schmuck, Uhren, Gehörne, Abwurfstangen etc. pp) mit der Bitte „etwas daraus zu machen“. Das „Eintauchen“ ist hier mein Stichwort. Irgendwann – und das versuche ich auch immer in meinen Kursen zu vermitteln – stecke ich so tief in meiner Arbeit, dass Raum und Zeit verloren gehen. Als befände ich mich in einem transzendentalen Modus, der mich funktionieren macht, der mich erfüllt, der mich reinigt, heilt und hält. Die Voraussetzung für diesen Modus ist absolute Geduld und Ruhe und der eiserne Wille, etwas Fabelhaftes zu schaffen. Den Kunden glücklich zu sehen. Deshalb ist es der Modus.
sabine@heartelier.de
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